„KI ist gekommen, um zu bleiben.“ – Interview mit unserer Expertin für Künstliche Intelligenz

Kaum ein Thema steht aktuell so im Fokus wie Künstliche Intelligenz (KI). Aber worin liegt das große Potenzial genau? Warum ist es so wichtig, sich gerade im Unternehmenskontext damit zu beschäftigen? Höchste Zeit, unsere eigene KI-Expertin Natalie Güth zu befragen! Als Teamlead AI & Data beim IBB beschäftigt sich Natalie intensiv mit den Entwicklungen und Einsatzmöglichkeiten von KI und den vielfältigen Chancen für Unternehmen. Erfahre im Interview, wie Beschäftigte und Kunden davon profitieren können, warum alle Mitarbeiter grundlegende Kompetenzen im Umgang mit KI erwerben sollten, was die Technologie in Zukunft noch für uns bereithält und vieles Spannende mehr!

 

Natalie Güth, Teamlead AI & Data
Natalie, wie bist du in die Welt der Künstlichen Intelligenz eingestiegen?

Es begann wie mit vielen anderen Themen auch. Ich war neugierig, diese Technologie und die damit verbundenen Potenziale und Auswirkungen auf uns Menschen zu verstehen. Es ist meine Neugierde als Kulturanthropologin, die mich immer antreibt, Innovationen und ihre Auswirkungen auf Menschen zu verstehen. Diese Technologie ist in der Lage, unser Verständnis von Effizienz und Automatisierung neu zu definieren.

Kannst du uns einen kurzen Einblick geben, an welchen Projekten du gerade KI testest?

Wir beim IBB haben das Ziel, eine bestmögliche Symbiose zwischen Mensch und KI zu schaffen. Unsere Mitarbeiter bringen so viele bunte Skills und jahrelange Erfahrung mit und es ist viel zu schade, wenn sie keine Zeit haben, dieses Potenzial voll auszuschöpfen, weil sie in Prozessen und Routineaufgaben stecken, die eine KI viel schneller erledigen kann. Somit arbeiten wir sowohl an der Optimierung einiger interner Prozesse zur Entlastung unserer Mitarbeiter als auch an Potenzialen für eine verbesserte Learning Journey für unsere Kunden.

Welche aktuellen Entwicklungen oder Fortschritte im Bereich Künstliche Intelligenz haben dich in letzter Zeit besonders fasziniert?

Ich glaube, dass die Faszination vieler Menschen für Modelle wie ChatGPT von OpenAI in der Vielseitigkeit liegt: Large Language Models (LLMs) decken ein breites Spektrum ab – von Textinterpretation und dem Umwandeln einer Infografik in einen Vortrag bis zur Erstellung eigener KI-Assistenten. Obwohl wir noch am Anfang stehen, ist es wirklich faszinierend, was OpenAI zum Beispiel jetzt mit deren neuem Text-to-Video Modell Sora präsentiert hat und auch das neue Gemini 1.5 von Google verspricht so einiges.

So beeindruckend diese Potenziale für die Zukunft von Arbeit und Leben auch sind, mich fesseln vor allem KI-Entwicklungen, die Leben retten oder verbessern. In den letzten Jahren haben solche Technologien entscheidende Fortschritte gemacht, etwa in der frühzeitigen Erkennung von Krankheiten wie Tumoren, der Vorhersage von Naturkatastrophen und im Umweltschutz durch innovative Sensorik im Smart Farming und der Müllerkennung in Gewässern.

Wie siehst du die Zukunft von Künstlicher Intelligenz und welche Trends zeichnen sich ab?

Ich denke, dass KI immer selbstverständlicher für uns werden wird. Wir merken ja jetzt schon kaum noch, wo KI uns im Alltag begleitet oder unterstützt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns Kompetenzen aneignen KI zu verstehen. Wir müssen nicht nur lernen, KI als Werkzeugkasten für uns zu nutzen, sondern sie auch kritisch zu hinterfragen. Ich denke, dass KI in immer mehr Unternehmensprozessen zum Einsatz kommen wird und so dazu führen wird, dass neue Kompetenzfelder und neue Geschäftsmodelle entstehen werden. Das Potenzial der generativen KI ist noch nicht ausgeschöpft. Hier werden wir in den nächsten Jahren mehr Integrationen in den Unternehmensalltag sehen, denke ich. Zeitgleich werden KI-Assistenten immer individueller gestaltbar sein, so dass jeder seinen eigenen KI-Assistenten in kurzer Zeit erstellen kann. Auch die Robotik macht aktuell große Fortschritte im Bereich Motorik und Sensorik.

Welche erfolgreiche Anwendung von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen ist für dich spannend?

Alles, was zeitintensive Prozesse automatisiert und effizienter macht, erscheint mir der erste grundlegende Schritt von KI-Integration ins Unternehmen zu sein. Fachkräftemangel trifft alle Branchen und Unternehmen. Wir müssen es schaffen, KI an allen Schnittstellen so anzudocken, dass Mitarbeiter ihre wertvolle Zeit in kreative, komplexe und menschenfokussierte Aufgaben investieren können und wieder Zeit haben, ihr Potenzial kontinuierlich auszubauen. Entlastung und Unterstützung der Mitarbeiter ist ein Punkt. Der andere Aspekt dreht sich rund um das Kundenerlebnis. Auch Kunden haben immer weniger Zeit und wir sollten dankbar sein, dass sie uns einen Teil ihrer Zeit schenken. Also ist es unsere Aufgabe, diese uns von Kunden geschenkte Zeit optimal auszugestalten.

Welche Herausforderungen siehst du in Bezug auf die Ethik von Künstlicher Intelligenz? Welche Fähigkeiten sind deiner Meinung nach für Personen wichtig, die beruflich mit KI zu tun haben?

Keine einfache und doch so wichtige Frage. Als wir im IBB angefangen haben, uns intensiver mit KI auseinanderzusetzen, stand für uns fest, dass wir das Thema Ethik von Anfang an mitdenken müssen. Die Stärke von uns Menschen ist es, dass wir Dinge kritisch hinterfragen können, einen ethischen Kompass und Wertevorstellungen mitbringen und diese auch niemals ablegen dürfen. Für Unternehmen ist es aus meiner Sicht wichtig, das Thema KI niemals losgelöst zu betrachten, sondern in einen interdisziplinären Kontext einzubinden. Das Thema Unternehmenskultur, Datenschutz, Diversity und Interdisziplinarität sollte jedes KI-Projekt durchdringen.

Wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter im Umgang mit Künstlicher Intelligenz schulen und weiterbilden?

Das Wichtigste vorab: Die Mitarbeiter müssen da abgeholt werden, wo sie aktuell stehen. Nicht alle sind KI-Enthusiasten. KI weckt nicht nur Begeisterung, sondern auch Ängste. Als Unternehmen sollte man immer aus Mitarbeitersicht denken und die Sorgen der Mitarbeiter adressieren. An welchen Stellen kann KI den Mitarbeitern helfen? Es ist hilfreich, anwenderbezogen zu denken und eine offene Kultur im Umgang mit KI aufzubauen. Welche Chancen und Risiken gehen mit der Nutzung von KI einher? KI in einer sicheren Umgebung auszuprobieren und sich über die Erfahrung auszutauschen, kann helfen.

In Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig, die eigenen Mitarbeiter mit KI-Kompetenzen auszustatten und sie zu internen KI-Experten auszubilden.

Wie können Unternehmen sich auf kommende Veränderungen in der KI-Landschaft vorbereiten?

Ich finde, Unternehmen müssen sich auf das Thema einlassen. Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben und die wenigsten Unternehmen können behaupten, dass es sie nicht betrifft. Wichtig ist es, die Augen offen zu halten, sich auszutauschen und die eigenen Prozesse zu beleuchten. Wo ergeben sich Potenziale für das Unternehmen? Wie könnte KI das eigene Geschäftsmodell beeinflussen oder verändern? Und das Wichtigste ist, wie begegnen wir den Herausforderungen, die KI mit sich bringt?

In Zeiten des Fachkräftemangels ist es umso wichtiger, die eigenen Mitarbeiter mit KI-Kompetenzen auszustatten und sie zu internen KI-Experten auszubilden. Niemand kennt das Unternehmen so gut wie die eigenen Mitarbeiter und die Kombination aus internem Unternehmenswissen und KI-Kompetenzen ist unschätzbar hoch. Man kann alle Mitarbeiter mit KI-Wissen ausstatten, effizientes Prompting und den Umgang mit KI-Tools beibringen. Dieser Schritt für die Zukunft ist unschätzbar hoch.

Welche Schlüsselkonzepte oder Grundlagen sollten Seminarteilnehmer verstehen, um ein fundiertes Verständnis für Künstliche Intelligenz zu entwickeln?

Nicht jeder muss in die Tiefen der Künstlichen Intelligenz einsteigen. Ich denke, das Wichtigste ist es zu verstehen, wie KI das eigene Unternehmen transformieren wird, welche Potenziale sich für das eigene Geschäftsmodell ergeben und worauf man beim Einsatz von KI achten soll. Ein weiteres großes und wichtiges Thema ist der Zusammenhang zwischen KI und Daten. Und natürlich schadet es nicht, sich mit grundlegenden Begriffen und Konzepten wie Machine Learning, Deep Learning, Natural Language Processing (NLP) oder auch effektivem Prompting zu beschäftigen.

Vielen Dank, dass du uns dieses topaktuelle Thema so anschaulich näherbringen konntest!


Du möchtest nun selbst tiefer ins Thema Künstliche Intelligenz einsteigen und praxisorientierte Kompetenzen für den Unternehmensalltag erwerben?
Hier findest du die passende Kurs-Auswahl!

Thomas Horn

Alles rund um das geschriebene Wort – das ist Thomas' berufliches Metier beim Institut für Berufliche Bildung (IBB). Die Aufgaben reichen von der Produkt- und Online-Kommunikation bis zur Unterstützung im Bereich Presse/PR. Thomas erstellt außerdem Broschüren, Flyer, andere Printmaterialien und was sonst alles noch anfällt.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
0
Über einen Kommentar freuen wir uns!x