Anspruch auf Sonderurlaub

Sonderurlaub – wann und für wie lange bekommt man ihn?

Ob Anspruch auf Sonderurlaub besteht und ob dieser bezahlt oder unbezahlt gewährt wird, hängt von unterschiedlichen Kriterien ab. Wann bekommt man Sonderurlaub? Für wie lange ist eine Freistellung von der Arbeit möglich? Welche Regelungen gelten für Sonderurlaub im Öffentlichen Dienst?

Sonderurlaub wird Ihnen als Arbeitnehmer zusätzlich zu den vereinbartenUrlaubstagen im Jahr gewährt.Wie hoch die Anzahl Ihrer regulären Urlaubstage ist, können Sie in Ihrem Arbeitsvertrag nachzulesen. Darüber hinaus haben Sie jedoch die Möglichkeit, bei Ihrem Arbeitgeber einen Antrag auf Sonderurlaub zu stellen.

Antrag auf Sonderurlaub stellen

Die meisten Arbeitnehmer mit tariflich geregelten Arbeitsverträgen haben Anspruch auf dreißig Urlaubstage im Jahr. Diese sollen allerdings ausschließlich der eigenen Erholung dienen, welche beispielsweise bei Anlässen wie Hochzeit, Umzug, Todesfall oder Geburt nicht unbedingt zu erwarten ist. Hier tritt eine Sonderregelung in Kraft – der Sonderurlaub.


Je nach Anlass haben Sie als Arbeitnehmer rechtlichen Anspruch auf bis zu fünf Tage bezahlte Freistellung. Jedoch bestehen teilweise Unterschiede in der Handhabe beim Sonderurlaub im öffentlichen Dienst.

 

Sonderurlaub im Öffentlichen Dienst nach TVöD

Im Öffentlichen Dienst gelten andere Regelungen zum Sonderurlaub, die unter Umständen von den allgemein geltenden Ansprüchen abweichen können. Die gesetzlichen Vorgaben für Sonderurlaub im Öffentlichen Dienst sind in §29 des Tarifvertrages geregelt. In den nachfolgenden Abschnitten haben wir versucht diese Besonderheiten zu berücksichtigen.

Sonderurlaub bei Todesfall

Bei Todesfällen naher Familienangehöriger können Sie als Arbeitnehmer bis zu drei freie Arbeitstage erhalten, da neben der emotionalen Belastung oft noch eine Menge formelle Arbeit auf die Hinterbliebenen zukommt. Die Dauer der Freistellung hängt dabei von der jeweiligen Beziehung zum Verstorbenen ab. Beim Tod des Ehepartners oder eines Verwandten ersten Grades werden Ihnen drei Tage gewährt, in sonstigen Fällen ist ein Tag möglich. 

Sonderurlaub bei Umzug

Bei einem Umzug haben Sie als Arbeitnehmer in der Regel nur dann Anspruch auf Sonderurlaub, wenn es sich um einen betrieblich bedingten Umzug handelt, beispielsweise infolge einer Versetzung in eine andere Filiale. Für Wohnortswechsel werden dann oftmals zwei Tage Freistellung gewährt, für Umzüge innerorts nur einer.


Sonderurlaub TVöD: Bei dienstlich bedingtem Umzug können Angestellte im öffentlichen Dienst von einem Tag Sonderurlaub bei Lohnfortzahlung ausgehen. Zu prüfen ist hier jedoch, ob der Arbeitgeber dies unter Umständen im Arbeitsvertrag ausgeschlossen hat.

Sonderurlaub bei Hochzeit

Hochzeiten werden in den Regelungen zum Sonderurlaub im öffentlichen Dienst zwar nicht explizit genannt, jedoch können Angestellte im öffentlichen Dienst sowie Arbeitnehmer und Beamte davon ausgehen, dass sie für die eigene Trauung einen freien Tag bekommen. Bei sonstigen Eheschließungen, beispielsweise im familiären Umfeld, hängt es vom Dienstherrn ab, ob er auch hierfür bezahlten Sonderurlaub gewährt.

Sonderurlaub für die Geburt des Kindes

Während für die Geburt des Kindes bei Frauen das Mutterschutzgesetz greift, hat der Vater Anspruch auf einen Tag Sonderurlaub. Jedoch kommt dieser Anspruch bei Tarifverträgen unter Umständen nur bei verheirateten Paaren zustande. Außerdem ist es möglich, dass Ihnen der Urlaubstag verwehrt bleibt, wenn der Tag der Geburt beispielsweise ein Sonn- oder Feiertag ist, an dem Sie ohnehin nicht arbeiten müssen.

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Sonderurlaub für die Betreuung eines kranken Kindes

Für die Betreuung eines kranken Kindes können Sie sich unbezahlt freistellen lassen. Sie haben dann Anspruch auf Zahlung eines Krankengeldes in Höhe von neunzig Prozent Ihres Nettoverdienstes. Die Dauer der Zahlung hängt davon ab, ob Sie alleinerziehend sind und wie viele Kinder im Haushalt leben. Bei einem Kind gibt es zehn Tage Krankengeld, bei mehreren Kindern fünfundzwanzig Tage. Sind Sie alleinerziehend, verdoppelt sich die Dauer.

Sonderurlaub für die Pflege von Angehörigen

Des Weiteren haben Sie Anspruch auf einen freien Tag, wenn ein Angehöriger aus Ihrem Haushalt Ihrer Pflege bedarf. Für ärztliche Behandlungen, die nicht außerhalb der Arbeitszeit gelegt werden können, entsteht unter Umständen ebenfalls ein Anspruch auf Sonderurlaub.

Sonderurlaub für die Wahrnehmung von Vorstellungsgesprächen

Auch zwecks Wahrnehmung von Vorstellungsgesprächen, Terminen bei der Arbeitsagentur oder dem Schreiben von Bewerbungen ist es möglich, Sonderurlaub zu erhalten, wenn Ihnen das Arbeitsverhältnis gekündigt wurde oder ein befristeter Arbeitsvertrag ausläuft. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass das Arbeitsverhältnis nicht nur von kurzer Dauer war.

Sonderurlaub aus religiösen Gründen

Sonderurlaub aus religiösen Gründen wird oft bei entsprechenden Feierlichkeiten wie Kommunion oder Konfirmation gewährt. Aber auch das kurzweilige Verlassen des Arbeitsplatzes für ein Gebet ist möglich, wenn dies nicht außerhalb der Arbeitszeit möglich sein sollte. Selbstverständlich ist dies mit dem Arbeitgeber vorher abzusprechen.


Müssen Sie in eigener Sache oder als Zeuge vor Gericht erscheinen, haben Sie Anspruch auf Sonderurlaub, wenn Sie keine Zeugenentschädigung erhalten.

Sonderurlaub bei Ausführung eines Ehrenamtes

Für die Ausführung eines Ehrenamtes, beispielsweise als Richter oder Schöffe, kann es sich ebenfalls bezahlt machen, einen Antrag auf Sonderurlaub zu stellen.

In jedem Fall gilt: Überprüfen Sie Ihren Arbeits- oder Tarifvertrag und sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber, wenn Sie Sonderurlaub beantragen möchten.

Ihr Anspruch auf Sonderurlaub in der Probezeit

  Wie Sie anhand unserer Auflistung erkennen können, gibt es viele Möglichkeiten Ihren Anspruch auf Sonderurlaub geltend zu machen. Dieser ist jedoch immer von Fall zu Fall zu unterscheiden und kann unterschiedlich lang ausfallen.

Wenn Sie sich in der Probezeit befinden sollten, besteht für Ihren Arbeitgeber keine Pflicht, diesen zu gewähren.