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ein Mann, der ein kleines Mädchen auf seinen Schultern hält
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Sonderurlaub

Anlässe für Sonderurlaub, Sonderurlaub beantragen & häufige Fragen

Anspruch auf Sonderurlaub – Wann und für wie lange bekommt man ihn?

Ob Anspruch auf Sonderurlaub besteht und ob dieser bezahlt oder unbezahlt gewährt wird, hängt von unterschiedlichen Kriterien ab. Wann bekommt man Sonderurlaub? Für wie lange ist eine Freistellung von der Arbeit möglich? Welche Regelungen gelten für Sonderurlaub im Öffentlichen Dienst?

Sonderurlaub wird Ihnen als Arbeitnehmer zusätzlich zu den vereinbarten Urlaubstagen im Jahr gewährt. Wie hoch die Anzahl Ihrer regulären Urlaubstage ist, können Sie in Ihrem Arbeitsvertrag nachzulesen. Darüber hinaus haben Sie jedoch die Möglichkeit, bei Ihrem Arbeitgeber einen Antrag auf Sonderurlaub zu stellen.

Inhaltsübersicht

01Was ist Sonderurlaub?
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02Antrag auf Sonderurlaub stellen
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03Sonderurlaub im Öffentlichen Dienst nach TVöD
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04Für welche Tage bekommt man Sonderurlaub?
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05Ihr Anspruch auf Sonderurlaub in der Probezeit
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06Häufige Fragen zum Thema Sonderurlaub
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Was ist Sonderurlaub?

Sonderurlaub ist eine bezahlte oder unbezahlte Freistellung von der Arbeit, die Arbeitnehmern aus bestimmten, persönlichen Gründen zusätzlich zum regulären Urlaubsanspruch gewährt wird (wie zum Beispiel bei einer Geburt, einem Todesfall in der Familie oder der eigenen Hochzeit). Die konkreten Gründe sowie die Dauer des Sonderurlaubs sind nicht gesetzlich, sondern zumeist in einem Arbeits- oder Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung festgelegt.  

Antrag auf Sonderurlaub stellen

Die meisten Arbeitnehmer mit tariflich geregelten Arbeitsverträgen haben Anspruch auf dreißig Urlaubstage im Jahr. Diese sollen allerdings ausschließlich der eigenen Erholung dienen, welche beispielsweise bei Anlässen wie Hochzeit, Umzug, Todesfall oder Geburt nicht unbedingt zu erwarten ist. Hier tritt eine Sonderregelung in Kraft – der Sonderurlaub.

Je nach Anlass haben Sie als Arbeitnehmer rechtlichen Anspruch auf bis zu fünf Tage bezahlte Freistellung. Jedoch bestehen teilweise Unterschiede in der Handhabe beim Sonderurlaub im öffentlichen Dienst.

Sonderurlaub im Öffentlichen Dienst nach TVöD

Im Öffentlichen Dienst gelten andere Regelungen zum Sonderurlaub, die unter Umständen von den allgemein geltenden Ansprüchen abweichen können. Die gesetzlichen Vorgaben für Sonderurlaub im Öffentlichen Dienst sind in §29 des Tarifvertrages geregelt. In den nachfolgenden Abschnitten haben wir versucht diese Besonderheiten zu berücksichtigen.

Für welche Tage bekommt man Sonderurlaub?

Sonderurlaub bei Todesfall

Bei Todesfällen naher Familienangehöriger können Sie als Arbeitnehmer bis zu drei freie Arbeitstage erhalten, da neben der emotionalen Belastung oft noch eine Menge formelle Arbeit auf die Hinterbliebenen zukommt. Die Dauer des Sonderurlaubs im Todesfall hängt dabei von der jeweiligen Beziehung zum Verstorbenen ab. Beim Tod des Ehepartners oder eines Verwandten ersten Grades werden Ihnen drei Tage gewährt, in sonstigen Fällen ist ein Tag möglich. 

Sonderurlaub bei Umzug

Bei einem Umzug haben Sie als Arbeitnehmer in der Regel nur dann Anspruch auf Sonderurlaub, wenn es sich um einen betrieblich bedingten Umzug handelt, beispielsweise infolge einer Versetzung in eine andere Filiale. Für Wohnortswechsel werden dann oftmals zwei Tage Freistellung gewährt, für Umzüge innerorts nur einer.  

Sonderurlaub TVöD: Bei dienstlich bedingtem Umzug können Angestellte im öffentlichen Dienst von einem Tag Sonderurlaub bei Lohnfortzahlung ausgehen. Zu prüfen ist hier jedoch, ob der Arbeitgeber dies unter Umständen im Arbeitsvertrag ausgeschlossen hat. 

Sonderurlaub bei Hochzeit

Hochzeiten werden in den Regelungen zum Sonderurlaub im öffentlichen Dienst zwar nicht explizit genannt, jedoch können Angestellte im öffentlichen Dienst sowie Arbeitnehmer und Beamte davon ausgehen, dass sie für die eigene Trauung einen freien Tag bekommen. Bei sonstigen Eheschließungen, beispielsweise im familiären Umfeld, hängt es vom Dienstherrn ab, ob er auch hierfür bezahlten Sonderurlaub gewährt.

Sonderurlaub für die Geburt des Kindes

Während für die Geburt des Kindes bei Frauen das Mutterschutzgesetz greift, hat der Vater Anspruch auf einen Tag Sonderurlaub. Jedoch kommt dieser Anspruch bei Tarifverträgen unter Umständen nur bei verheirateten Paaren zustande. Außerdem ist es möglich, dass Ihnen der Urlaubstag verwehrt bleibt, wenn der Tag der Geburt beispielsweise ein Sonn- oder Feiertag ist, an dem Sie ohnehin nicht arbeiten müssen. 

Sonderurlaub für die Betreuung eines kranken Kindes

Für die Betreuung eines kranken Kindes können Sie sich unbezahlt freistellen lassen. Sie haben dann Anspruch auf Zahlung eines Krankengeldes in Höhe von neunzig Prozent Ihres Nettoverdienstes. Die Dauer der Zahlung hängt davon ab, ob Sie alleinerziehend sind und wie viele Kinder im Haushalt leben. Bei einem Kind gibt es zehn Tage Krankengeld, bei mehreren Kindern fünfundzwanzig Tage. Sind Sie alleinerziehend, verdoppelt sich die Dauer.

Sonderurlaub für die Pflege von Angehörigen

Des Weiteren haben Sie Anspruch auf einen freien Tag, wenn ein Angehöriger aus Ihrem Haushalt Ihrer Pflege bedarf. Für ärztliche Behandlungen, die nicht außerhalb der Arbeitszeit gelegt werden können, entsteht unter Umständen ebenfalls ein Anspruch auf Sonderurlaub

Sonderurlaub für die Wahrnehmung von Vorstellungsgesprächen

Auch zwecks Wahrnehmung von Vorstellungsgesprächen, Terminen bei der Arbeitsagentur oder dem Schreiben von Bewerbungen ist es möglich, Sonderurlaub zu erhalten, wenn Ihnen das Arbeitsverhältnis gekündigt wurde oder ein befristeter Arbeitsvertrag ausläuft. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass das Arbeitsverhältnis nicht nur von kurzer Dauer war.

Sonderurlaub aus religiösen Gründen

Sonderurlaub aus religiösen Gründen wird oft bei entsprechenden Feierlichkeiten wie Kommunion oder Konfirmation gewährt. Aber auch das kurzweilige Verlassen des Arbeitsplatzes für ein Gebet ist möglich, wenn dies nicht außerhalb der Arbeitszeit möglich sein sollte. Selbstverständlich ist dies mit dem Arbeitgeber vorher abzusprechen.

Sonderurlaub für Gerichtstermine

Müssen Sie in eigener Sache oder als Zeuge vor Gericht erscheinen, haben Sie Anspruch auf Sonderurlaub, wenn Sie keine Zeugenentschädigung erhalten. 

Sonderurlaub bei Ausführung eines Ehrenamtes

Für die Ausführung eines Ehrenamtes, beispielsweise als Richter oder Schöffe, kann es sich ebenfalls bezahlt machen, einen Antrag auf Sonderurlaub zu stellen.

In jedem Fall gilt: Überprüfen Sie Ihren Arbeits- oder Tarifvertrag und sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber, wenn Sie Sonderurlaub beantragen möchten.

Haben Sie Fragen? Unsere Experten beraten Sie gerne!

Im persönlichen Gespräch unterstützen wir Sie dabei, den passenden Kurs auszuwählen, und informieren Sie über Fördermöglichkeiten. Vereinbaren Sie gleich Ihren individuellen Beratungstermin oder nutzen Sie unsere telefonische Sofortberatung - selbstverständlich kostenlos und unverbindlich!

eine Frau, die an ihrem Schreibtisch sitzt und am Telefon spricht

Ihr Anspruch auf Sonderurlaub in der Probezeit

Wie Sie anhand unserer Auflistung erkennen können, gibt es viele Möglichkeiten, Ihren Anspruch auf Sonderurlaub geltend zu machen. Dieser ist jedoch immer von Fall zu Fall zu unterscheiden und kann unterschiedlich lang ausfallen.

Wenn Sie sich in der Probezeit befinden sollten, besteht für Ihren Arbeitgeber keine Pflicht, diesen zu gewähren. 

Welcher Sonderurlaub steht mir gesetzlich zu?

Grundlage für Sonderurlaub ist § 616 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch), welcher den Anspruch auf Vergütung bei vorübergehender persönlicher Arbeitsverhinderung regelt. Wichtig ist, dass der Grund für die Verhinderung ohne eigenes Verschulden sein muss. Für welche Gründe dies gilt und wie lange der Sonderurlaub währt, ist jedoch nicht gesetzlich festgeschrieben. Hier gelten der jeweilige Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung.  

Üblich ist ein bezahlter Sonderurlaub zum Beispiel beim Tod eines nahen Familienangehörigen, bei der eigenen Hochzeit oder der Geburt des eigenen Kindes.

Wichtig: Sonderurlaub ist genehmigungspflichtig. Das heißt, Ihr Arbeitgeber kann ihn unter Umständen auch aus dringenden betrieblichen Gründen ablehnen. 

Wann gibt es zwei Tage Sonderurlaub?

Ob Sie Anspruch auf zwei Tage Sonderurlaub in bestimmten Fällen haben, ist abhängig von Ihrem Tarif- oder Arbeitsvertrag oder der Vertriebsvereinbarung. Zwei Tage Sonderurlaub gibt es hauptsächlich für wichtige Anlässe wie die Geburt des eigenen Kindes oder ein Todesfall in der engsten Familie (Partner, Eltern, Großeltern, Kinder, Geschwister). Auch für die eigene Hochzeit kann es einen zusätzlichen Tag Sonderurlaub geben, 

Für welche Tage bekommt man Sonderurlaub?

Für welche Tage Sie Sonderurlaub bekommen und wie viel hängt von Ihrem Arbeitsvertrag und gegebenenfalls von Ihrem Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarungen ab. 

Mögliche Anlässe für Sonderurlaub sind:

  • Todesfall in der engsten Familie
  • Eigene Hochzeit
  • Geburt des eigenen Kindes  
  • Krankheit des Kindes
  • Umzug aus betrieblichen Gründen
  • Ausübung eines Ehrenamtes
  • Gerichtstermin
  • Religiöse Feierlichkeiten
  • Operation oder andere ärztliche Behandlungen 

Bei welchen Beerdigungen bekommt man Sonderurlaub?

Sonderurlaub für Beerdigungen gibt es in der Regel bei Todesfällen im engsten Familienkreis (Partner, Eltern, Großeltern, Kinder, Geschwister). Für die Beerdigung einer Tante besteht hingegen kein Anspruch, sondern es kommt auf die Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber an. 

Wann gibt es Sonderurlaub für Beamte?

Wann Beamte Sonderurlaub erhalten können, ist in der Sonderurlaubsverordnung (SUrlV) geregelt. Sie umfasst zum Beispiel ebenfalls die Geburt des eigenen Kindes, den Todesfall eines nahen Angehörigen oder den Umzug aus dienstlichen Gründen. Ob Anspruch auf Fortzahlung der Bezüge besteht oder nicht, ist unterschiedlich geregelt, je nach Grund und Dauer des Sonderurlaubs. 

Ist der Arbeitgeber verpflichtet, Sonderurlaub zu geben?

Nein. § 616 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) regelt zwar einen grundsätzlichen rechtlichen Anspruch auf Lohnfortzahlung bei vorübergehender Verhinderung. Was jedoch konkrete Anlässe für Sonderurlaub sind und wie lange er dauert, ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, sondern im Arbeits- oder Tarifvertrag oder in der Betriebsvereinbarung geregelt.  

Habe ich ein Recht auf Sonderurlaub für Fortbildungen?

Als Arbeitnehmer können Sie fünf Tage Bildungsurlaub pro Jahr für Fortbildungen in Anspruch nehmen. 

Wie stelle ich einen Antrag auf Sonderurlaub?

In der Regel sollten Sie den Antrag auf Sonderurlaub vorab schriftlich bei Ihrem Arbeitgeber stellen. Unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. Todesfall) kann davon auch abgewichen werden. Es kann sein, dass Ihr Arbeitgeber unter gewissen Umständen einen schriftlichen Nachweis von Ihnen fordert. Auch die Ablehnung aus wichtigen betrieblichen Gründen kann vorkommen.  

Wie viel Sonderurlaub bei Geburt gibt es für Väter?

Ob Väter einen Anspruch auf Sonderurlaub haben und wie viel, steht normalerweise im jeweiligen Tarif- oder Arbeitsvertrag oder in einer betrieblichen Vereinbarung. Üblich sind ein oder zwei Tage für die Geburt des eigenen Kindes. 

Kann der Arbeitgeber Sonderurlaub verweigern?

Ja. Da nicht konkret gesetzlich geregelt ist, zu welchen Anlässen und wie viel Sonderurlaub gewährt werden muss, kann ein Arbeitgeber Sonderurlaub auch verweigern. Zum Beispiel, wenn er im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung grundsätzlich oder teilweise ausgeschlossen wird (zum Beispiel nur unter ganz gewissen Umständen möglich). Da zudem jeder einzelne Sonderurlaub vom Arbeitgeber genehmigt werden muss, kann der Antrag auch hier aus wichtigen betrieblichen Gründen abgelehnt werden. 

Was ist der Unterschied zwischen Erholungsurlaub und Sonderurlaub?

Der Unterschied zwischen Sonder- und Erholungsurlaub liegt im Grund der Freistellung. Der Zweck des Erholungsurlaubs ist die Erholung, während der Sonderurlaub eine zusätzliche Freistellung durch den Arbeitgeber für persönliche, oft unvorhergesehene Anlässe (Beerdigung, Geburt etc.) ist. Dieser Sonderanspruch wird nicht vom regulären Urlaubsanspruch abgezogen und ist in der Regel im Tarif- oder Arbeitsvertrag oder in einer betrieblichen Vereinbarung definiert.