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Interview mit Artem und Liubov Iagmurdzhi, Weiterbildungsteilnehmer beim IBB

Foto von Artem und Liubov Iagmurdzhi, Weiterbildungsteilnehmer beim IBB, vor einem Schloss.

Das Ehepaar Iagmurdzhi wurde durch das IQ-Netzwerk in ihrer Suche nach einer geeigneten Weiterbildung unterstützt. IQ steht für „Integration durch Qualifizierung“. Das Projekt unterstützt seit über 10 Jahren Menschen mit Migrationsbiografie, ihren Abschluss in Deutschland anerkennen zu lassen und ihre Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu verbessern. Im IBB haben wir seit 2015 mehr als 500 Teilnehmende dank IQ-Förderung qualifizieren und ein Stück auf ihrem Weg begleiten können.  

Bitte stellen Sie sich beide einmal vor.  

Artem Iagmurdzhi: Wir kommen aus der Ukraine aus der Stadt Mariupol. Vor drei Jahren sind wir wegen des Krieges nach Deutschland gekommen. Wir leben nun hier mit unseren zwei Kindern. 

Liubov Iagmurdzhi: Die erste Zeit war es sehr schwer für uns, besonders die Sprache. Aber dann ging alles gut. Wir haben jetzt unser Leben hier. Unsere Kinder sind in der Schule, sprechen Deutsch und haben Kontakt zu anderen Kindern. 

Wie haben Sie die Sprache so gut gelernt? 

Liubov Iagmurdzhi: 2022 haben mein Mann und ich einen Integrationskurs absolviert. Danach haben wir den B2-Kurs mit hoher Punktzahl geschafft. Und jetzt sind wir in der Weiterbildung.  Ich bin im Personalmanagement und mein Mann in der Logistik. Wir sind sehr froh, diese Möglichkeit zu haben, unser Wissen und unsere Kenntnisse vertiefen und weiterentwickeln zu können.  

Sie befinden sich ja gerade in einer Qualifizierung beim IBB. Knüpft die Weiterbildung an Ihre bisherigen Erfahrungen an? 

Liubov Iagmurdzhi: Ja, ich habe bereits über 20 Jahre als Personaldisponentin in der Ukraine gearbeitet. Für mich ist die Weiterbildung eine gute Chance mich weiterzuentwickeln, besonders im Bereich des Personalmanagements. Und ich hoffe, dass ich danach einen guten Job finden kann. 

Artem Iagmurdzhi: Ich habe auch bereits in der Ukraine im Bereich Logistik gearbeitet und auch das Programm SAP genutzt. Im Moment nehme ich an einem SAP-Modul teil, um weitere Funktionen zu erlernen. Das virtuelle Lernen ist für mich eine ganz neue Erfahrung. Ich lerne zum ersten Mal online und habe viel Spaß und verstehe alles. Das IBB hat uns auch die komplette technische Ausstattung geschickt, sodass wir von zuhause aus lernen können.  

Wie erfolgt die Finanzierung der Weiterbildungen? 

Artem Iagmurdzhi: Die Finanzierung erfolgt durch eine IQ-Förderung. Das IQ-Netzwerk ist ein Programm, das vom Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt wird. 

Wir nehmen insgesamt eine große Unterstützung wahr. Das ist schön – danke, Deutschland! Früher hätte ich nie gedacht, dass es ein Land auf der Welt gibt, das mir so helfen kann. Aber jetzt fühle ich mich hier wirklich zuhause.  

Das ist schön. Was gefällt Ihnen in Deutschland besonders?  

Artem Iagmurdzhi: In Deutschland leben Menschen aus allen Nationalitäten, das ist etwas Besonderes. Für mich ist es egal, ob jemand Grieche, Armenier, Georgier oder jemand anderes ist. Jetzt in Deutschland sehe ich, dass alle Nationalitäten respektiert werden und gleich sind. Das ist perfekt, vor allem auch für meine Kinder. Unsere Heimatstadt Mariupol ist stark zerstört. Es gibt viele Probleme wie Kriminalität, Korruption und Krieg – all das sind sehr schwierige und belastende Situationen. In Mariupol gibt es keine Chance mehr für unsere Kinder weiterzuleben oder sich weiterzuentwickeln. Wir würden deswegen gern bleiben.  

Wie empfinden Sie denn die Qualität der Weiterbildung? 

Artem Iagmurdzhi: Perfekt, weil die Lehrer qualifiziert sind und praxisnah unterrichten. Ich löse alle meine Fragen zusammen mit ihnen im Unterricht. Wir haben aber auch viele Bücher und Übungen, die uns dabei helfen, uns weiterzuentwickeln. 

Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Das stellt für mich eine Herausforderung dar, aber es klappt sehr gut. Wenn ich etwas nicht sicher verstehe, nutze ich verschiedene Hilfsmittel wie KI-Tools oder Übersetzer.  

Es gibt viele Menschen, die erst kürzlich nach Deutschland gekommen sind und noch unsicher sind, ob sie eine Weiterbildung beginnen sollen. Was würden Sie diesen Personen empfehlen? 

Artem Iagmurdzhi:Es ist wichtig, dass Menschen ihr Selbstbewusstsein stärken.Ichmöchte mich noch weiterentwickeln und immer weiter lernen. Wenn wir zum Beispiel Integrationskurse auf B1- oder B2-Niveau machen, ist das gut, aber wir müssen die Sprache auch im Beruf und im Alltag anwenden. Wenn wir gemeinsam mit Deutschen lernen, ist das eine großartige Gelegenheit, unsere Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich kann das nur jedem empfehlen.  

Jetzt kann ich auf Deutsch sprechen. Das ist für mich eine Überraschung, denn wenn mir vor drei Jahren jemand gesagt hätte, dass ich Deutsch sprechen würde, hätte ich gesagt, das ist unglaublich und nicht möglich.  

Vielen Dank! Ich würde Sie nun bitten, dass Sie mir die ersten drei Worte nennen, die Ihnen einfallen, wenn Sie an das IBB denken.  

Artem Iagmurdzhi: Meine 3 Worte für das IBB sind Professionalität, Freundlichkeit und Zukunft. 

Liubov Iagmurdzhi: Für mich ist das IBB modern, unterstützend und inspirierend. 

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