Janina Klaus, Coaching-Teilnehmerin beim IBB

Stellen Sie sich doch gerne einmal kurz vor.
Ich bin Janina. Ich bin 28 Jahre alt. Ich habe vor Kurzem angefangen, mich im IBB ein bisschen zu orientieren - wer ich bin, wo ich hinwill und was ich für Fähigkeiten habe. Ich habe damit die Hoffnung, dass mein Berufsweg sich ins Positive entwickelt, weil das in letzter Zeit eher negativ für mich war.
Mein bisheriger beruflicher Werdegang war jetzt auch nicht so, dass ich sage: " Davon möchte ich unbedingt erzählen." Ich habe nicht das Gefühl, dass ich damit das Leben führen kann, das ich gerne führen möchte.
Deswegen bin ich dann schlussendlich beim IBB gelandet. Ich habe so ein bisschen was über mich selbst herausgefunden, auch über meine Möglichkeiten. Und ich bin sehr dankbar dafür, diese Chance bekommen zu haben.
Und Sie machen ein Coaching bei uns?
Das ist jetzt leider vorbei. Letzte Woche Freitag war mein letzter Coaching-Termin mit Herrn Kleine-Weischede. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht mehr ganz genau, wann das alles angefangen hat. Mein Zeitgefühl ist im Moment durcheinander, weil ich ja aktuell arbeitslos bin. Man lebt dann einfach in den Tag hinein. Durch das Coaching habe ich Gott sei Dank ein bisschen den Rhythmus wieder bekommen.
Ich würde sagen, es waren ungefähr 3 Monate. Wir haben das so gemacht, dass wir uns wöchentlich dreimal gesehen haben. Das waren dann immer anderthalb Zeitstunden, die wir uns zusammengesetzt haben. Dann haben wir erstmal alles ein bisschen ausgeklügelt, sind alle Baustellen angegangen. Ich habe im Coaching verschiedene Tests gemacht, zum Beispiel war das “Big Five Modell” ein ganz großes Thema bei mir. Das auszuwerten war sehr interessant. Und dann Persönlichkeitstests und Tests, wo meine Interessen liegen, und so weiter.
Waren die Termine fix oder war es individuell abstimmbar?
Herr Kleine-Weischede hat mich immer liebevoll die "10-Uhr-Frau" genannt, weil ich mir immer die Termine um 10 Uhr rausgesucht habe. Aber er hat mir immer gesagt: "Hier, dann und dann bin ich da, da habe ich Zeit, und da kannst du dir einen Termin aussuchen." Aber es war schon dreimal die Woche, dass wir uns gesehen haben. Es gab auch mal Wochen, wo es nur zweimal zustande kam, wenn zum Beispiel Feiertag war.
Und was für ein Coaching war das?
Ich würde schon sagen ein Jobcoaching, weil mir primär wichtig war, wieder ins Berufsleben einzukehren, aber nicht in die bisherige Sparte. Ich bin damals zum Jobcenter gegangen und habe gesagt: "Hi Leute, wie sieht’s aus, gibt es irgendwie die Möglichkeit eines Coachings?", weil ich so was Ähnliches vor ein paar Jahren schon mal gemacht habe, was mir zu dem Zeitpunkt auch ganz gut geholfen hat. Aber das war irgendwie nicht das, was ich jetzt gebraucht hätte. Und dann haben sie mir einen AVGS (Anmerkung der Redaktion: Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein) ausgestellt.
Ich wusste nicht spezifisch vom IBB. Ich war damals bei einem anderen Bildungsträger, wurde aber auch von der Agentur selbst reingesteckt. Diesmal habe ich gedacht: "Ich kann nicht hier die ganze Zeit sitzen und nichts tun." Und da ich in meinem bisherigen Berufsfeld keine passenden Möglichkeiten mehr für mich sah, meinte ich: "Ich will gern noch mal alles bei null aufrollen und gucken, was ich so für Möglichkeiten habe. Können Sie mir dabei irgendwie helfen?"
Sie haben mir das IBB und eine andere Einrichtung empfohlen. Ich habe mich dann aber für das IBB entschieden, weil ich gedacht habe: "Ich will einfach mal alles mitnehmen und gucken, was vielleicht am Ende besser ist." Und ich würde definitiv sagen, dass das IBB da deutlich intensiver ist und mehr in die Tiefe geht und vom Sinn her für mich definitiv das Richtige war.
Als Sie das Coaching gestartet haben, hatten Sie da irgendwelche Bedenken oder Sorgen?
Kurz davor habe ich mir ehrlich gesagt gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Ich habe das einfach auf mich zukommen lassen, weil ich auch gar nicht wusste, was genau mich jetzt erwartet, was gemacht wird und wo das hinführt. Ich habe mehr oder weniger erstmal darüber nachgedacht, was überhaupt meine Ziele und meine Wünsche sind, und versucht, das positiv zu manifestieren, um zu schauen, dass ich überhaupt motiviert daran gehe. Weil es auch erstmal motivationstechnisch ein Schlag ins Gesicht ist, wenn man zum ersten Mal in seinem Leben so richtig arbeitslos wird und mit diesen ganzen Sachen konfrontiert wird, die auch super stressig sind. Da habe ich nur gehofft, dass das etwas Schönes für mich wird.
Und hat sich das bewahrheitet?
Ja, es ist natürlich auch viel Konfrontationstherapie, aber Herr Kleine-Weischede hat das immer ganz süß verpackt. Es gab tatsächlich Momente, wo es so ein bisschen persönlicher war, wo ich erst gedacht habe: "Oh, das geht mir schon tatsächlich auch nah." Aber er hat das so gewendet, dass es mir am Ende richtig gut damit ging, das auch anzunehmen, dass ich mich in etwas auch verbessern kann.
Wie haben denn Kurs und Mitarbeitende vom IBB Ihnen helfen können?
Ich habe auf jeden Fall herausgefunden, was mir liegen könnte und in welchen Bereichen ich gut vorankommen würde. Herr Kleine-Weischede hatte schon eine anbahnende Vermutung, die er mir aber nicht gesagt hat, und als es dann zum Ergebnis kam, habe ich ihn gefragt: "Und, war das das, was Sie vermutet haben?" Und er sagte: "Ja, jetzt nicht so genau dieser Bereich, aber schon in diese Richtung." Und das war auch das, was ich mit Eintritt ins IBB schon befürchtet hatte, sozusagen, dass es mich in so einen Bereich verschlägt. Also da ist es auf jeden Fall gut zu wissen, dass ich da gar nicht so falsch lag mit meiner Intuition. Dann dahingehend, dass wenn es mit einer Umschulung nicht funktioniert, es auch Alternativen gibt mit Weiterbildungen etc.
Da hat mir Herr Kleine-Weischede auf jeden Fall ein bisschen geholfen. Und auch generell die beiden Herren mit ihrer ruhigen Art... Total schön, dass sie einen auch immer wieder so aufgefangen haben. Herr Kleine-Weischede hat mich auch das eine oder andere Mal echt trösten müssen und ist vieles mit mir durchgegangen, weil ich selbst die Kraft dazu nicht hatte. Die haben eigentlich bei allem so gut geholfen, und auch einfach nur Verständnis zu zeigen, war schon sehr hilfreich.
Was auch toll war, dass Herr Kleine-Weischede sich zwei Mädels mal rausgepickt hat aus dem Bereich, in den ich rein möchte, und die gefragt hat, ob sie mir mal so ein bisschen was erzählen wollen.
Sie haben gesagt, dass es final ein Bereich wurde, den Sie am Anfang schon “befürchtet” hatten. War das was Negatives?
Erstmal schon. Ich komme aus dem Einzelhandel, wo man immer viel Bewegung hat, immer auf den Beinen ist und immer auf Zack. Mir war wichtig, dass ich in ein Berufsfeld komme, wo ich mir nicht den Hintern platt sitze, aber mir waren auch andere Dinge wichtig. In den letzten Betrieben gab es super viele Dinge, die mich persönlich eingeschränkt haben. Ich habe dann meine Wünsche geäußert und mit Herrn Kleine-Weischede ein bisschen reflektiert, in welchen Bereichen man das denn anwenden kann.
Und mir war eigentlich schon, bevor ich ins Coaching gegangen bin, klar: Mich verschlägt es irgendwo ins Büro. Und ich wollte nie ins Büro, weil ich eben nicht den ganzen Tag sitzen wollte, sondern Bewegung brauche. Aber all diese Bedürfnisse, die ich habe, zu kombinieren, ist natürlich schwierig. Und deswegen habe ich gedacht: "Okay, dann mache ich eben Abstriche." Wenn ich weiß, ich habe vernünftige Arbeitszeiten und kann mich dann auch endlich, weil ich das Geld dazu habe, in einem Fitnessstudio anmelden, dann ist das ja fein. Das konnte ich jahrelang vorher nie, weil ich da weder die Zeit noch das Geld für hatte durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten. Und ein Bürojob bringt das halt dann schon wieder mit.
Da hat Herr Kleine-Weischede aber auch gesagt: "Du bist ja nicht nur am Computer und fernab von Menschen." Ich habe mich da dann drauf eingelassen und gesagt: "Ja, man muss es probieren." Und ich habe ja auch schon Praktika gemacht und fand das gar nicht so schlecht. Deswegen ist das schon positiv gewendet worden, was das betrifft.
Und jetzt wollen Sie eigentlich direkt mit der Umschulung weitermachen?
Ja, jetzt hoffen wir, dass das durch die ganze Aktenlage genehmigt wird und ich dann spätestens zum Herbst oder Winter damit starten kann.
Dann bleiben Sie uns quasi erhalten, sofern Sie sich für das IBB entscheiden.
Ich wünsche mir im Moment fast nichts mehr, als dass das mit der Umschulung genehmigt wird und dass ich Herrn Kleine-Weischede öfter wieder sehe.
Inwiefern hat das AVGS-Angebot, also jetzt dieses Coaching, in Ihrem Fall Ihr Selbstvertrauen in Bezug auf berufliche Perspektiven verändert?
Also dieses Vertrauen, dass ich auch in anderen Bereichen gut sein kann, hatte ich ja nicht. Ich weiß es immer noch nicht, ob ich wirklich gut darin bin, aber diesen Mut, das Ganze auszuprobieren, den habe ich jetzt. Am Anfang war ich so: "Ich müsste eine neue Ausbildung machen und dann bin ich mit diesen ganzen 16-, 17-, 18-Jährigen in einer Klasse. Das wäre voll schräg. Und ich weiß auch nicht, ob ich so mitkommen würde mit dem Schulstoff. Und wenn, dann sind die alle gemein zu mir."
Dann hat er mich halt so ein bisschen bestärkt und meinte: "Wir hätten die Möglichkeit der Umschulung. Dann hättest du die und die und die Probleme nicht, und du müsstest auch nicht so lange mit wenig Geld klarkommen." Das ist auch so ein Problem: Wenn du einen neuen Bereich anfangen willst, musst du auch erst mal gucken, wie mache ich das mit dem Geld? Also da hat er mich schon so ein bisschen rausgeholt aus diesem negativen Denken, würde ich sagen.
Was würden Sie denn Personen raten, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, also vor allem vielleicht die, die vor dem Coaching stehen und sich überlegen, ob sie ein individuelles Coaching machen sollen oder nicht?
Also ich würde zu jedem sagen: "Go, go, go! Mach das auf jeden Fall!" Auch wenn das vielleicht erstmal hart ist, weil man sagt: "Muss ich jetzt da wieder an mir selbst arbeiten und ganz tief in mich hineinschauen?". Das ist aber ja genau das, was man als Individuum eigentlich braucht, um voranzukommen. Man muss in die Konfrontation mit sich selbst gehen, und da braucht man manchmal einfach Hilfe von außen. Und das ist auch schön, wenn man da jemanden hat, der auch wirklich darauf geschult ist. Man merkt einfach auch die Expertise dahinter, und ich finde das so hilfreich.
Ich habe es auch schon ein paar von meinen Freunden empfohlen. Also ich empfehle das herzenswarm, denn ich würde es dumm finden, wenn man das nicht macht, um ehrlich zu sein. Wenn man nicht direkt sagt: "Okay, ich starte eine Umschulung", dann hat man zumindest eine andere Perspektive bekommen oder etwas über sich selbst gelernt. Das ist wertvoll.
Ich bin wahnsinnig dankbar über diese Chance und über die ganzen Menschen, denen ich bisher begegnen durfte, und ich hoffe wirklich sehr, dass mein Weg mit dem IBB noch nicht vorbei ist.

Weitere Interviews zu 40 Jahre IBB
Interviews mit Teilnehmern
Artem und Liubov Iagmurdzhi, Weiterbildungsteilnehmer beim IBB
Astrid Estel, Weiterbildungsteilnehmerin beim IBB
Melitta Vogenauer, Weiterbildungsteilnehmerin beim IBB
Stefano Bulla, Weiterbildungsteilnehmer über das Qualifizierungschancengesetz
Interviews mit Mitarbeitern
Anzhelika Zavhorodnia, Dozentin
Jasmin Grießler, sozialpädagogische Begleitung
Peter Jähne, Lernzeitbegleitung